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 Einmal Mittelerde und zurück - Reisetagebuch


         


Reisetag Nr. 8 - Sonntag, der 7. September 2003

Da Holger nur eine dünne Wolldecke mit Laken hatte, hat er in dieser Nach heftig gefroren. Ich hatte zusätzlich noch eine Überdecke und so war es in meinem Bett kuschelig warm. Draußen ist die Temperatur unter Null Grad gesunken, was eindeutig daran zu erkennen war, das die Wagen zugefroren waren. Die Heizung, die im Zimmer montiert war, hat lediglich verhindert, das die Temperatur im Zimmer unter den Gefrierpunkt gesunken ist. So schläft man also für 44 $. Holger und ich waren uns einig, das wir ein wenig zu dekadent geworden sind für so eine Knauserigkeit. Da der Duschraum überhaupt nicht geheizt war, haben wir beschlossen an diesem Tag etwas strenger zu riechen.
Immerhin gab es dort auch Frühstück. Es wurden uns allerdings Spiegeleier anstatt Rührei serviert, doch wir waren einfach zu froh dort wegzukommen, als das wir das noch reklamiert hätten. Im übrigen war auch das Restaurant nicht geheizt, so dass ich dort mit meiner Winterjacke gefrühstückt habe. (Eigentlich habe ich mit Holger gefrühstückt, aber ich hatte meine Winterjacke an.) Nachdem ich mir die 10 $ Pfand für den Zimmerschlüssel wiedergeholt habe, haben wir dann diese abenteuerliche Übernachtungsstätte verlassen.
Wir haben in Turangi noch getankt und Holger hat noch einen Geldautomaten geplündert. Dann ging es noch ein Stück auf die Strasse 1 nach Süden bis wir dann bei Rangipo auf die Strasse 46 nach Westen abgebogen sind. Diese Strasse wurde im Bädecker noch als 47 bezeichnet, aber das ist wohl veraltet. Von der Strasse aus führt ein etwa ein Kilometer langer Schotterweg zu dem Parkplatz an dem die Mangatepopo-Ketetahi-Traverse endet. Wir haben von dort aus eine Wanderung zu den heißen Ketehai Quellen gemacht. Zunächst führt der Weg durch einen jungen Regenwald, welcher eine magische Ausstrahlung hat. Es hätte mich nicht gewundert, dort einem Waldelben oder sonst einer von Tolkiens Kreaturen zu begegnen. (Auch Rumpelwichte hätten mich nicht überrascht.) Bald darauf beginnt der Pfad steil anzusteigen, da wir oft Halt gemacht haben, um Aufnahmen zu machen, hatten wir ausreichend Pausen.

Etwa nach der Hälfte des Weges kommt man zu Baumgrenze und eine grandiose Aussicht wird einem in jeder Richtung zuteil. Im Süden das Massiv des Mount Tongariro, an dessen Flanke man aufsteigt. Im Osten die Ausläufer der Kaimanawa Berge, im Norden (wo die Sonne steht!) der Lake Taupo und im Westen schien es uns, als könnten wir bis zum Mount Egmont an der Westeküste sehen. Neuseeland ist klein und doch grandios.

Gegen ein Uhr waren wir unterhalb der heißen Quellen von Ketahi angekommen und haben uns bei einer Rast gefilmt. Das Wetter hatte es soweit gut mit uns gemeint. Der Morgen war sonnig gewesen und hatte den Frost schnell vertrieben. Im Laufe den Vormittags hatten sich einige Kumulus Wolken am Himmel gebildet, wie man sie in Mitteleuropa als Schönwetterwolken kennt. Als ich gerade ein Photo der heißen Quellen machte, begann es dann aber ohne Vorwarnung zu hageln. Es war kein schwerer Hagel aber er hat uns doch sehr überrascht. Wir haben uns dann auf den Rückweg gemacht und es hat eigentlich den ganzen Weg bis zum Auto geregnet und ab zu gab es Hagel dazwischen. Die ganze Wanderung hat fünf Stunden gedauert und Holger war ziemlich fertig. Auch an mir ist das nicht spurlos vorbeigegangen, aber etwas besser habe ich es wohl schon vertragen.
Ein wenig waren wir schon vor dieser Wanderung hinter unserem Dreh- und Reiseplan hinterher, doch jetzt war klar, das wir den Ausflug nach Napier streichen, da der Tongariro Nationalpark noch so einiges zu bieten hat, was wir nicht auslassen möchten.
Kaum waren wir wieder auf der Strasse angelangt hat der Regen auch aufgehört. Am Abzweig zur 47 sind wir in einen kleinen Laden eingekehrt und haben uns etwas Kuchen und Kaffee bzw. Tee gegönnt. In dem Laden hing eine großes "Werner - beinhart" Filmplakat und ein Zeitungsausschnitt "How to own a BMW motorcycle". Der Besitzer des Ladens - ein uriger Typ mit langem Bart - war mit seinem Motorrad durch Europa getingelt. Seine Aushilfe war ein junger Tischler aus dem Schwarzwald, der seinen Job gekündigt hatte, um einige Zeit in Neuseeland zu leben. Wir haben uns dort gut unterhalten.
Dann ging die Fahrt weiter nach Süden bis wir rechts in die Bruce Road (Strasse 48) abgebogen sind. Schon von weitem war das Hotel Grand Chateau zu sehen, wo wir uns dann eingemietet haben. Hier haben wir eine Lodge für 185 $ die Nacht, voll ausgestattet. Kochecke, Bad, Waschmaschine und Trockner, Schlafzimmer. Ich habe erst einmal eine ausgiebige Dusche genossen.
Am Abend wollten wir dann Pizza essen in der Whakapapa Tavern, doch die hatte zu, also sind wir ins Pahanga Cafe im Hotel eingekehrt und haben dort wirklich gut gegessen und dazu eine Flasche Wein getrunken, ich schätze wir werden mal wieder sehr gut schlafen.
Während ich dies hier schreibe haben wir etwas Wäsche gewaschen, wer weiß, wann wir wieder die Gelegenheit dazu haben. Jetzt werden wir noch kurz über morgen sprechen und gegen 10 liegen wir dann in der Heia.