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 Einmal Mittelerde und zurück - Reisetagebuch


         


Reisetag Nr. 22 - Sonntag, der 21. September 2003

Zur ersten Etage des Chalets, in der das Frühstück serviert wird, gelangt man über eine Außentreppe. So bekamen wir schon einen ersten Eindruck davon, dass das Wetter an diesem Tag gut werden würde. Kel hatte eine Wettervorhersage, die diesen Eindruck bestätigte. Er bot uns an unseren Flug nach Milford Sound zu organisieren, sobald er bei den Veranstaltern am Flughafen jemand erreichen würde. Die Büros dort seihen ab acht besetzt und hätten auch die neuesten Flugwettervorhersagen.
Die Gesellschaft mit der wir ursprünglich fliegen wollten, weil sie uns von Gill und Kel empfohlen worden war, war schon ausgebucht, aber Kel hat uns einfach über eine andere Gesellschaft gebucht. Zum Preis von $ 325 sollten wir nach Milford Sound fliegen, dort die Schiffsfahrt durch den Fjord mitmachen und wieder zurückfliegen. Außerdem sollte ein Lunchbuffet im Preis enthalten sein.
Um 09:25 wurden wir von einem Sammeltaxi abgeholt und zusammen mit anderen Touristen zum Flughafen gefahren. Dort mussten wir einchecken, was sich etwas verzögerte, weil vor uns noch eine Horde Japaner eingecheckt hat, von denen nur eine halbwegs Englisch sprach. Doch dann ging alles zügig. Wir wurden eingecheckt und ohne lange zu warten von dem Piloten unserer Maschine abgeholt. Die Kennung dieser Norman Brittan Islander war MCE. Die Islander ist ein zweimotoriger Schulterdecker für einen Piloten und neun Passagiere. Da außer Holger und mir nur Pärchen mitreisten, gelang es mir sehr leicht den Sitz vorne links neben dem Piloten zu ergattern. Ist ja mein üblicher Platz. Doch diesmal nicht als First Officer sondern als Kameramann. Ich habe mir die Aufnahmen noch nicht angesehen, aber der Platz war nahezu ideal zum Filmen. Dafür hatte Holger den schlechtesten Platz, was die Beinfreiheit und die Sicht nach draußen anging.
Außer uns starteten noch zahlreiche andere kleinere Flugzeuge aus Queenstown. Wir überflogen die schneebedeckten Gipfel der Richardson Mountains und der Anblick war sehr ergreifend, ich weiß nicht so genau warum. Unsere Flughöhe war 95.000 Fuß (entspricht 2950 Meter) und in dieser Höhe sind wir sehr nahe am Mount Tutoko, welcher 2746 Meter hoch ist, vorbei geflogen.
Zur Küste änderten die Berge ihre Farbe von schneeweiß zu baumgrün und wurde ein wenig flacher. Wir sind dann in den Sound vom Meer aus eingeflogen und dort war sehr dichter Flugverkehr. Im Sound sind wir recht nah an den Berghängen entlang geflogen, in der Luft herrscht auch in Neuseeland Rechtsverkehr. Der Anflug auf die kleine Piste dort war sehr abenteuerlich, da eine einhundertachtzig Grad Kurve in einem engen Tal geflogen werden musste. Aber unser Pilot hatte alles im Griff und hat uns sicher gelandet.

Dann ging es mit einem Bus zu dem Schiffsterminal für die Fjordrundfahrten. Dort ging alles schnell und bald waren wir unterwegs im Milford Sound bei wunderbarem Wetter. Ich habe sehr viel gefilmt, wobei ich das Schulterstativ genutzt habe. Das große Stativ hatten wir Queenstown gelassen, da es mir im Flugzeug und an Bord eines Schiffes nicht nützlich erschien. Die Landschaft dort ist wundervoll. Wasserfälle von annähernd senkrechten Bergen, steile bewaldete Hänge und Neuseelandrobben. Das Buffet an Bord war doch eher dürftig, besonders für Vegetarier.

Zurück am Flughafen habe ich mich ein wenig mit unserem Piloten unterhalten. Ich schätze er war so Anfang Fünfzig. Er fliegt seit zehn Jahren, vorher war er Bergführer. Während wir im Milford Sound herumgeschippert sind, hat er Lebensmittel aus Te Anau eingeflogen. Der Rückflug führte uns an einem der höchsten Wasserfälle der Welt vorbei. Die Sutherland Falls sind mit 580 Metern auch aus dem Flugzeug sehr beindruckend und die höchsten in Neuseeland. Ansonsten, war er nicht ganz so angenehm wie der Hinflug, da wir etwas tiefer geflogen sind und es turbulent war. Auch das Wetter war nicht mehr ganz so gut, trotzdem habe ich diesen Flug sehr genossen.
Vom Flughafen sind wir zusammen mit den Japanern in einem Bus zurück nach Queenstown gefahren worden. Wir haben eine kurze Pause eingelegt und sind dann losgefahren und mit der Gondola auf den Hausberg von Queenstown gefahren. Von dort oben hat man eine gute Sicht über die Stadt, ein Blick den ich schon aus irgend welchen Dokumentationen kannte. Von dort oben sind zahlreiche Paraglider gestartet so dass ich einige davon filmen konnte, oder es zumindest versucht habe. Nachdem wir die Aufnahmen gemacht hatten, haben wir erst einmal eine Pause mit Zwischenmahlzeit eingelegt. Um anschließend mit der Gondel wieder ins Tal zu fahren.
Unser nächstes Ziel hieß Deer Park Heights. Ein Wildgehege auf einem Hügel gelegen zwischen Queenstown und den Remarkable Mountains. An der Zufahrt wirft man 20 $ in einen Automaten und fährt dann durch verschiedene Gehege. Da stehen dann Hirsche, Rehe, Bisons und Lamas und was weiß ich noch für Tiere herum und warten darauf, das man ihnen aus einem Automaten Futter kauft und sie damit füttert. Doch die Tiere haben uns nicht interessiert. Auf dem Hügel waren einige Drehorte aus dem Herrn der Ringe zu finden, wo man Szenen der Flucht von Edoras nach Helms Klamm gefilmt hatte. Die ersten beiden Locations waren - für mich - relativ nichtssagend. Aber die dritte, die wir besucht haben, hat einen besonders hohen Wiedererkennungswert. Es ist eine Totale mit einem kleinen See und den Remarkabels im Hintergrund, welche auch als Szenenphoto verwendet worden ist. Diesen Ort haben wir bei optimalen Lichtbedingungen angetroffen. Dort haben wir einige Video und Photoaufnahmen gemacht. Auch der Kulisse eines Koreanischen Gefängnisses, welche 1986 für den Disney Film „The Rescue“ dort oben aufgestellt worden war, haben wir kurz besucht. Erwähnenswert sind aber auch die verschiedenen Aussichtpunkte auf diesem Hügel. Auch die Aussichten haben wir natürlich gefilmt.

Als wir diesen Park verlassen haben, ist die Sonne schon hinter den Bergen verschwunden. Also sind wir nur noch zurück zum Chalet gefahren. Doch muss ich sagen mit dem Flug und dem guten Wetter sowie dieser markanten Location war der Tag auf gewisse Weise ein Höhepunkt.

Zum Abendessen sind wir ins Vudu Café gegangen. Leider fand ich das Essen nicht so überzeugend, aber Holger war sehr zufrieden. Ich hatte zwei Gläser Wein und so war ich zu nichts intelligentem mehr in der Lage, als wir in unser Zimmer zurück kamen.